Ist Online-Shopping nachhaltig?
Heimlieferung per Lastwagen, viel Verpackungsmaterial, je nach Warengruppe Unmengen an Retouren. Angesichts dessen fragen sich viele: Kann Online-Shopping nachhaltig sein? Berechnungen zeigen: Die CO2-Bilanz von Interneteinkäufen ist oft besser, als wenn man selber zum Einkaufen fährt.

Wie nachhaltig ist Online-Shopping? – Darauf kommt es an
Das deutsche Umweltbundesamt hat die Zusammensetzung der Klimabilanz von Online-Shopping und dem Einkaufen in physischen Geschäften verglichen.
Beim Online-Shopping setzt sich die Klimabilanz folgendermassen zusammen:
– Strom des Endgeräts (Handy, Computer): 5 – 60 Gramm CO2
– Lagerhallen: 20 – 120 g CO2
– Lieferweg Paketzentrum – Kund*in: 200 – 400 g CO2
– Verpackung: 20 – 1000 g CO2
Im Onlinehandel haben je nachdem der Lieferweg oder die Verpackung mit Abstand den grössten Anteil am CO2-Fussabdruck. Beim Einkaufen im Ladengeschäft dagegen ist der Energieverbrauch des Verkaufsstandorts und die Anfahrt der Kundin bzw. des Kunden entscheidend:
– Energieverbrauch Geschäft & Lagerhalle: 300 – 4400 g CO2
– Anfahrt Kundin/Kunde: 0 – 1000 g CO2
– Verpackung: 30 – 130 g CO2
Nachhaltigkeitstipps fürs Online-Shopping
Expresslieferung vermeiden: Wenn Sie bei Internet-Einkäufen Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten Sie von Express-Lieferungen absehen.
Abholstationen nutzen: Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Online-Käufe an Abholstationen zu beziehen, statt sie sich nach Hause liefern zu lassen. Ein Beispiel ist das Netzwerke von PickMup der Migros-Gruppe. Solche Konzepte hätten das Potenzial, CO2 einzusparen, heisst es in einer Studie des Lehrstuhls für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen1.
Käufe bündeln: Bündeln Sie wenn immer möglich mehrere Käufe in ein und derselben Bestellung.
Retouren senken: Vermeiden Sie Retouren durch vorgängige sorgfältige Auswahl. Seien Sie z.B. besonders aufmerksam beim Kauf von Textilien: 40 bis 50 Prozent der online bestellten Waren werden zurückgeschickt, heisst es beim Verband Schweizer Versandhändler (VSV). Solche Güter mit hohen Rücksendequoten sollten Sie tendenziell eher im stationären Handel kaufen, wo Sie die Ware sehen und in verschiedenen Grössen anprobieren können.
Umweltbewusst wählen: Setzen Sie auf Online-Shops, die einen bewussten und sparsamen Umgang mit Verpackungsmaterial pflegen, denn Interneteinkäufe verursachen enorme Mengen an transportbedingtem (Einweg-)Verpackungsmaterial. Dessen Energiebilanz fliesst zwar nicht in die erwähnte Studie der Universität St. Gallen ein. Aber Zusatzberechnungen der Autoren zeigen, dass die Berücksichtigung der Verpackung die transportbedingte CO2-Emission «auf der letzten Meile» um 35 bis 47 Prozent erhöhen kann. Soweit sich das Verpackungsmaterial nicht vermeiden lässt, sollten Sie es als Konsumentin und Konsument sachgerecht entsorgen.