Unternehmensoptimierung
Welches Geschäftsmodell sorgt für mehr Innovation?
Um langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben, muss ein Innovationsgeist in den Genen eines Unternehmens verankert sein. Doch wie können Innovationen zu einem der Booster in einem sich dynamisch wandelnden Umfeld werden? Wir sind den Erfolgsfaktoren auf den Grund gegangen.
Gut zu wissen
VUCA-Welt: Veränderung ist das neue Normal
Heutzutage wird oft von der VUCA-Welt gesprochen; ein Kürzel aus den vier Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität. Der Begriff wird vor allem verwendet, um das schwierige Marktumfeld zu beschreiben, welches sich zunehmend häufig und umfassend verändert. Dabei können zukünftige Marktentwicklungen häufig nicht vorhergesagt werden und Informationen werden jeweils unterschiedlich gedeutet. Auch traditionelle Werkzeuge oder Methoden, wie langfristige Planung und Produktentwicklung sind nur noch bedingt hilfreich. Aktuelle Ereignisse wie zum Beispiel die Corona-Pandemie zeigen dies deutlich auf. Unternehmen brauchen die Fähigkeit zur Veränderbarkeit und eine Firmenkultur, in der Veränderungen als Chance wahrgenommen werden.
Wenn der Markt «Hurra» schreit
Schweizer Unternehmen sind Weltspitze in Sachen Anzahl Patente und Publikationen pro Kopf. Bei der Umsetzung der Ideen gibt es jedoch noch Potenzial, sagt der HSG-Professor für Innovationsmanagement, Dr. Oliver Gassmann. «Innovative Unternehmen sind profitabler als ihre Wettbewerber, doch die meisten Vorhaben scheitern. Es zeigt sich dabei immer wieder, dass in den hiesigen Unternehmen kein Mangel an Ideen herrscht. Die Schwierigkeit liegt darin, die richtigen Ideen zu bewerten, zeitgerecht umzusetzen und im Markt erfolgreich einführen.» Oder wie es beim Waschmittelhersteller Henkel (Persil) heisst: «Wer wagt, gewinnt – Innovation ist, wenn der Markt Hurra schreit.»
Zentrale Erfolgsfaktoren
- Management Commitment: Unterstützung, Zeit und Budgets sind notwendige Treibstoffe für den Innovationserfolg.
- Strategische Ausrichtung: Ziel, Weg und Orientierung von Innovationsaktivitäten müssen auf der Unternehmensstrategie aufbauen.
- Verantwortlichkeiten: Innovationsprozesse sind hoch interdisziplinär und verlangen klare Rollen.
- Innovationskultur: Innovation erfordert Werte wie Offenheit oder Risikobereitschaft.
- Change Management: Innovationen setzen ein Unternehmen in einen kontinuierlichen Wandel.
- Einbindung aller Mitarbeitenden: Innovation muss zu einer dauerhaften Initiative werden, die von allen Mitarbeitern getragen und aktiv gestaltet wird.
Worauf Sie noch achten sollten
Business Plan und Geschäftsmodell
Ein Geschäftsmodell beantwortet die Frage, wie Ihr Unternehmen Werte generiert, an den Kunden liefert und Werte für sich abschöpft. Dabei ist ein Geschäftsmodell immer nur eine Abstraktion der unternehmerischen Wirklichkeit. Entsprechend gibt es keine allgemeingültige oder abschliessende Definition. Stattdessen gibt es verschiedene Konzepte für die Beschreibung und Darstellung von Geschäftsmodellen. Im Prinzip möchte ein Geschäftsmodell (und das damit verbundene «Geschäftskonzept», engl. «Business Plan») ein abstraktes Geschehen begreif- und besprechbar machen. Damit kann eine Geschäftsidee präsentiert oder ein bestehendes Unternehmen analysiert werden und ermöglicht die Auseinandersetzung mit den Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Das ist die Grundlage für die Entwicklung und Überprüfung jeder Strategie, beispielsweise hinsichtlich der Digitalisierung.
Strategische Entwicklung von Geschäftsmodellen
Wird ein Geschäftsmodell verändert, hat dies Auswirkungen auf andere Bereiche des Unternehmens. Das ist wichtig, wenn es um die strategische Entwicklung von Geschäftsmodellen und damit um Innovationen geht. Die Universität St. Gallen (HSG) hat zwei Modelle entwickelt, welche Geschäftsmodelle ganzheitlich und konzeptuell betrachten respektive beschreiben: das magische Dreieck sowie das etwas detaillierte Business Modell Canvas (BMC). Beide Modellen beinhalten diese Fragestellungen zentral:
Wer ist der Kunde?
Was ist das Nutzenversprechen?
Wie gestalten wir die Wertschöpfung?
Wieviel und wie verdienen wir Geld?
Mehrere Geschäftsmodelle parallel
Viele Unternehmen haben nicht nur ein, sondern mehrere Geschäftsmodelle. Und für jedes dieser Geschäftsmodelle resultieren unter Umständen unterschiedlichen Digitalstrategien und Vorgehensmodelle. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Unternehmen ein Produkt herstellt, dass sich sowohl an den Endkunden als auch an Lieferanten oder den Grosshandel richtet. In diesem Beispiel unterscheiden sich die Prozesse im Bereich Kunden und Ertragsmodelle deutlich. Ein Geschäftsmodell ist ein dynamisches System. Eine einzige Frage, die Beobachtung eines Trends oder ein verändertes Kundenbedürfnis und Kundenverhalten wie beispielsweise in der Pandemie können den Ausgangspunkt für eine radikale Veränderung eines Geschäftsmodells sein. Was dann kommt, ist Strategie- und Prozessarbeit.